Eine Tradition feiert 60-Jähriges!

von Katharina Lieske

Pünktlich um 10 Uhr marschierten sie im Gleichschritt und hintereinander hinein in Waltershausens Turnhalle in der Oststraße. 49 Turnerinnen und Turner aus 26 bundesweiten Vereinen nahmen an diesem Wochenende die Reise in das grüne Herz Deutschlands auf sich, um zu zeigen, was in Sachen Turnen auch im Alter noch möglich ist. Der Rahmen des jährlichen GutsMuths Gedächtnisturnens war diesmal ein ganz besonderer, denn die Veranstalter um den TGV Waltershausen, der SG GutsMuths Schnepfenthal und der ZSG Waltershausen luden zum insgesamt 60. Mal ein.

Dieses Jubiläum sollte mit den alt bekannten Wettkämpfen im Prellball und Gerätturnen sowie mit der Gymnastikschau gefeiert werden und am Abend beim Turner-Ball in Schnepfenthal den Höhepunkt finden.

Zunächst zeigten die Frauen und Männer im Gerätturnen, was sie drauf haben. Die jüngste Turnerin Romy Borstel (F bis 35) vom TV Markleeberg erturnte ohne Konkurrenz 25,75 Punkte und durfte ebenso wie Marion Schindler (F75, TuS Leipzig-Mockau), die als älteste Teilnehmerin antrat, am Ende ganz nach oben auf das Treppchen. Auch Waltraud Müller (B70) aus Nordhausen und Katrin Ziepel (B45) vom Troisdorfer TV 1891 übernahmen in ihren Klassen den „Alleingang“ und erreichten dennoch beachtliche Gesamtpunktzahlen oberhalb der 27. Das breiteste Starterfeld unter den Frauen fand man in der Altersklasse bis 65 Jahre mit vier Turnerinnen. Hier überzeugte Hannelore Hiller (TV Nordost, 27,1 P.) die Kampfrichter mit ihren Übungen vor der Nordhäuserin Ruth Hagene. Bei den Damen der Altersklassen B40 sowie B50 bis B60 wurde jeweils um die Reihenfolge auf dem Podest geturnt. Als Siegerinnen gingen hier Anja Rost (B40, TSV Gera-Zwötzen), Sabine Branser (B50, USC Leipzig), Sabine Klauß (B55, TSG Steglitz 1878) und Teamkollegin Birgit Tuchen (B60) hervor.

Mit etwas mehr Wettstreit absolvierten die Männer ab 55 Jahren ihren Wettkampf an Boden, Barren, Pauschenpferd und Co. Unter den je vier bis fünf Startern pro Altersklasse konnten sich u.a. die beiden Nordhäuser Turner Helmut Kaufmann und Frank Lahn in den ältesten Klassen bis 75 bzw. bis 80 Jahre durchsetzen und erzielten beachtliche Ergebnisse. Mit dem Thüringer Ligaturner Friedhard Beck (B60, VfL 06 Saalfeld) sowie Norbert Flenker (B65, BSG DD Verkehrsbetriebe) und Werner Reutter (B70, USC Leipzig) kamen drei weitere Wettkampfsieger ganz nah an die 29 Punkte-Marke heran. In den übersichtlicheren Altersgruppen B50 und B55 hatten TGV-Chef Björn Preuster und Ralf Fürst (VfL 06 Saalfeld) die Nasen vorn. Die beiden jüngsten unter den männlichen Senioren, Daniel Adamus (B40) vom MTV Erfurt sowie Henry Wittkopf (B45) vom USV Potsdam, traten jeweils als einzige Turner an.

Das Geschehen ihrer Turnfreunde schaute sich sogar Johanna Quaas vom Publikum aus an. Die 93-Jährige ließ es sich nicht nehmen beim 60. Jubiläum dabei zu sein und entschied spontan, ihre Vereinskameraden vom Post TSV Halle nach Waltershausen zu begleiten. Hier ging sie in der Vergangenheit selbst an die Geräte, noch bevor sie zum Internetstar einer viel jüngeren Generation und irgendwie weltweit zum Sinnbild für das Seniorenturnen wurde. In diesem Jahr, so sagte sie, sei jedoch Knie schonen angesagt.

Ingrid Kriebel, TTV Vizepräsidentin für Frauen, Familien und Ältere nahm die Glückwünsche zum 60. Ehrentag während der Gymnastikschau in Schnepfenthal entgegen. Hier in der Gedächtnishalle in Schnepfenthal brachten die Gymnastikgruppen aus Mühlhausen, Gotha, Hessen und Schnepfenthal mit ihren einstudierten Choreografien ordentlich Stimmung in die Halle. Diese wunderbare Stimmung nutze der zweite Beigeordnete des Landrates Gotha, Thomas Fröhlich, und überreichte der SG GutsMuths Schnepfenthal eine Zuwendung in Höhe von 150,00 Euro. Auch Waltershausens Bürgermeister Michael Brychcy war vor Ort und lobte den langen Bestand dieser Veranstaltung. Am Abend wartete auf die Turnerinnen und Turner der traditionelle Turner-Ball mit einem tollen Buffet, noch mehr Vorführungen, vielen Tanzeinlagen und Erinnerungen.

 

 

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