Erlebnis Deutschland-Cup!

von Katharina Lieske

Ein Bericht von Johanna Reuter, Lara-Nele Angelstein und Sebastian Merker.

Am Wochenende des 09. und 10.Juni 2018 fand in Delitzsch bei Leipzig der Deutschland-Cup im Gerätturnen für die 12- bis 29-Jährigen im männlichen und weiblichen Bereich statt. Geturnt wurde in der Turnhalle des beruflichen Schulzentrums in Delitzsch. Ausrichter in diesem Jahr war der Turnverein Blau-Gelb 90 Bad Düben, dem nach 2015 erneut eine perfekte Planung und Vorbereitung gelang. Es wurden 250 Turner und Turnerinnen aus allen Bundesländern erwartet. In jeweils zwei Durchgängen turnten am Samstag die Mädchen bzw. Frauen und am Sonntag die Jungen bzw. Männer ihre Wettkämpfe aus.

Am frühen Samstag begannen die 12/13- und 14/15-jährigen Turnerinnen mit ihrem Wettkampf. In der jüngsten Altersklasse startete erstmals eine Vertreterin aus Thüringen vom SV „Glückauf“ Sondershausen. Johanna Reuter (Foto u.l.) ist unser kleines Talent und nachdem sie Landesmeisterin in der Leistungsklasse 2 wurde, wollte man sie noch zu Höherem heranführen. Deutschland-Cup heißt, sich in der höchsten Leistungsklasse (LK 1) gegen eine starke Konkurrenz durchzusetzen, die teilweise in Leistungszentren trainiert. Das war schon sehr respektvoll. Eine große Herausforderung und mit enormer Anspannung startete der Wettkampf zögerlich, doch Johanna ist eine Kämpferin und konnte am Boden und Sprung 12er-Wertungen erturnen. Am Balken gelang ihr sogar ein innerhalb der letzten Woche neu erlerntes Element – das Rondat. Sie bewies an diesem Gerät Nervenstärke und meisterte ihre Übung ohne Sturz. Am Stufenbarren fehlten im Vergleich zu den anderen Turnerinnen noch einige schwierige Elemente für die Erfüllung der speziellen Anforderungen. Glücklich und stolz absolvierte sie ihren ersten Start auf nationaler Ebene. Johanna hat die Herausforderung angenommen und die Erfahrung von diesem Erlebnis kann ihr keiner nehmen. Jetzt heißt es, weiter fleißig trainieren, denn nächstes Jahr will sie wieder mitturnen. Wir sind gespannt auf die Entwicklung von Johanna Reuter.

Am Nachmittag turnten die 16/17- und 18 bis 29-Jährigen ihren Wettkampf. Als einzige Thüringerin startete bei den Erwachsenen Lara-Nele Angelstein (Foto u.r.) vom SV „Glückauf“ Sondershausen. Für Lara-Nele, frisch gekürte Landesmeisterin in der LK 1 und schon recht erfahren bei nationalen Wettkämpfen, war es bereits die sechste Teilnahme am Deutschland-Cup! Sie hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr gut auf diesen Höhepunkt vorbereitet und wollte gerne bei der Siegerehrung aufgerufen werden - also mindestens Platz 6. Das Einturnen verlief sehr gut. Betreut von ihren beiden Trainingskameraden Sebastian und Christian begann Lara-Nele ihren Wettkampf am Sprung. Sie zeigte einen Tsukahara gehockt, der mit 13,80 Punkten und damit der Höchstwertung an diesem Gerät im ganzen Wettkampf belohnt wurde. Weiter ging es am Stufenbarren, an dem sie für ihre sehr saubere Darbietung 13,15 Punkte erhielt. Am Balken zeigte Lara-Nele eine sehr schwierige und gut ausgeführte Übung, die ihr trotz eines Sturzes noch sehr gute 14,50 Punkte brachte. Zum Abschluss des Wettkampfes präsentierte sie ihre Bodenkür in gewohnter Stärke und sicherte sich herausragende 14,75 Punkte. Insgesamt erturnte Lara-Nele 56,20 Punkte – eine absolut tolle Gesamtpunktzahl und persönlicher Rekord im nationalen Vergleich! Jetzt wurden Träume wahr. Mit nur 0,45 Punkten Rückstand auf die Gewinnerin erkämpfte sich Lara-Nele einen sensationellen Silberrang von insgesamt 32 Turnerinnen aus ganz Deutschland! Ein tolles Ergebnis für die vielen Jahre Trainingsfleiß!

 

 

Am darauffolgenden Sonntag kämpften die Turner um die begehrten Medaillen. Als einziger männlicher Teilnehmer für Thüringen ging Sebastian Merker vom HSV Weimar (Foto unten Mitte) in der Altersklasse 18 bis 29 an den Start. Nach einem guten Beginn am Boden (12,05 Punkte) absolvierte er seine im Vergleich zu den Landesmeisterschaften umgestellte Pauschenpferdübung dieses Mal deutlich besser ohne große Fehler und wurde mit 11,55 Punkten belohnt. Dafür gab es von seinem Betreuer und Teamkameraden Tobias Grünewald große Komplimente. Trotz anhaltender Schulterbeschwerden zeigte Sebastian an den Ringen seine mit Abstand beste Übung des Jahres und erhielt dafür 12,10 Punkte. Für seinen Tsukahara gebückt am Sprung bekam er vom Kampfgericht 10,85 Punkte. Eine sehr souveräne Vorstellung lieferte der Weimarer Turner am Barren, die ihm 12,40 Punkte brachte. Mit seinem Paradegerät, dem Reck, sollte der Wettkampf sicher zu Ende gebracht werden. Doch leider musste er beim Flugelement das Gerät zunächst unfreiwillig verlassen. Unbeeindruckt davon wiederholte er das gleiche Element problemlos, turnte seine Übung anschließend gewohnt sauber durch und beendete den Wettkampf mit dem Doppelsalto in den sicheren Stand (11,00 Punkte). Trotz des Sturzes landete Sebastian auf einem guten 12. Platz in einem sehr starken Teilnehmerfeld und verfehlte sein angestrebtes Ziel - eine Platzierung unter den ersten zehn - nur knapp.

 

Über das gesamte Wochenende hinweg unterstützten die zahlreich mitgereisten Freunde und Familienmitglieder alle Thüringer Starter tatkräftig. Besonders mit der Silbermedaille von Lara-Nele, aber auch den weiteren guten Platzierungen konnte der Thüringer Turnverband im nationalen Vergleich auf sich aufmerksam machen. Herzlichen Glückwunsch!

von Sabine Angelstein

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